September 2021
In Lagos! Und wir suchen uns langsam ein Winterquartier ...
Wir liegen in der Bucht vor Lagos vor Anker. Es ist ruhiges Wetter und ablandiger Wind. Der Anker hält gut bei 7 m Wassertiefe auf Sand. Also beste Voraussetzungen, uns die „Marina de Lagos“ und den Werftbetrieb „Supromar“ anzusehen. Dinghi ins Wasser und ab um die Ecke in den Bensafrim Fluss. Die Stadt mit der schönen alten Stadtmauer liegt an Backbord. Wir wollen jedoch zu Supromar, die übrigens auch einen „alles was das Seglerherz benötigt“ Yachtshop führen. Und mit alles meine ich wirklich alles! Unsere heutige Mission ist jedoch, ein Angebot einzuholen für einen Winterliegeplatz für Charisma. Die Leute sind sehr freundlich und kompetent. Man kann auf dem Boot an Land „wohnen“. Es gibt Duschen und Toiletten, alles macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Sogar ein kleines Café gibt es dort direkt an der Werft. Platz wäre auf jeden Fall vorhanden, also lassen wir unsere E-Mail-Adresse dort, für ein Angebot.
Weiter geht es zur Marina. Direkt vor dem Hafenbüro gab es eine gute Anlegestelle für unser Dinghi. Auch hier wurden wir sehr nett und kompetent empfangen, erhielten einen Preis für einen Wasser-Winterplatz und ja, sie hatten auch Platz.
Glücklich, so viel erreichte zu haben, gingen wir erst mal etwas essen in der Marina und ließen das Treiben dort auf uns wirken. Anschließend fuhren wir mit dem Dinghi zur einzigartigen Grottenlandschaft mit ihren bizarren Felsformationen und kleinen versteckten Buchten und Mini-Sandstränden („Ponta da Piedade“). Natürlich waren hier einige Touristenboot unterwegs, aber wir genossen trotzdem die Höhlen- und Grottenlandschaft. Es war atemberaubend!
Nächsten Tag hoben wir den Anker auf und machten uns auf den Weg in die 2,5 sm entfernte Ankerbucht „Entree de Alvor“. Die Bucht ist teilweise sehr flach und unterliegt der Tiede. Wir ankerten fast in der Einfahrt auf 5,40 m Wassertiefe. Die Bucht war sehr gut belegt, die besten Plätze waren weg. Nachmittags brieste der Wind ordentlich auf, so dass die Kiter um uns herumwirbelten. Ein tolles Bild! Aber für die Nacht war es uns mit ca. 20 kn Wind zu eng in der Einfahrt und so fuhren wir um 20.00h unter Motor zurück in die Bucht vor der Marina de Lagos. Dort verbrachten wir wiederum eine entspannte Nacht vor Anker. Am nächsten Morgen besuchten uns die Delphine in der Bucht. Wir genossen das Ankerleben und fühlten uns „angekommen“. Mittags ging es in die Stadt zum bummeln und Lebensmittel einkaufen. Nachmittags Eis essen in der Marina. So konnte das Leben weitergehen!!!
Wir konnten uns vorstellen, den Winter in Lagos zu verbringen, aber wir hatten ja noch 4 Wochen Zeit und wollten noch mehr erkunden. Also ging es unter Segel weiter zum Hafen von „Albufeira“. Die Hafeneinfahrt von Albufeira wurde in die Felsen gesprengt und sieht echt eindrucksvoll aus. Nach dem einchecken im Büro am Besucherponton wurde uns ein Platz in der Marina zugewiesen und wir blieben 2 Tage. Wir besuchten mit dem Dinghi die vorgelagerten Felsformationen, fuhren in einige Höhlen hinein und beobachteten das touristische Treiben. Albufeira ist mit dem bunten Häusern am Hafen sehr touristisch geprägt, besitzt jedoch eine kleine historische Altstadt oben auf dem Hügel. Wir schlenderten durch die alten Gassen und machten es uns mit Sangria und Fisch in einem Restaurant mit direktem Blick auf das Meer und den Strand „Praia dos Pescadores“ gemütlich.
Nach den Hafenliegetagen zog es uns wieder zurück zum Ankerleben. Unser Tagesziel war die Ankerbucht vor der „Ilha da Culatra“. In der Einfahrt stand eine imposante Welle, die gegen den Strom ging. Es war schon ein wenig Furcht einflößend, wäre da nicht die Aussicht auf die komplett glatte Wasserfläche ein Stückchen weiter. Augen zu und durch ist da die angesagte Devise! Belohnt wurden wir mit einem sehr schönen Ankerplatz auf 7 m Wassertiefe (Sand und Seegrass). Wir gingen ein wenig abseits des Ankerfeldes vor Anker, um genügend Raum zu haben. Unsere Charisma schwoft schon sehr ausgiebig vor Anker. Es scheint ihr Spaß zu bereiten, immer entgegengesetzt der üblichen Liegerichtung zu liegen. Vermutlich lag das am Strom, der an dieser Stelle besonders intensiv alle 6 Stunden für Wasseraustausch sorgte. So konnten wir hier sogar unseren Wassermacher laufen lassen, um unseren Trink- und Nutzwasservorrat aufzufüllen. Wir blieben fast eine ganze Woche hier. Erkundeten Olhão am Festland und die 6 km kleine vorgelagerte Insel Culatra, die bewohnt ist, die aber nur tagsüber und dann auch sehr wenig von Touristen besucht wurde. Wir gingen Wattwandern, Muscheln suchen, baden, sonnenbaden an einsamen Strandabschnitten mit dem Dinhgi und genossen die sich ständig verändernde Landschaft. Mal blickte man über endlos Wasser, dann war das Wasser weg und die Muschelbänke, Seegraswiesen und das Watt waren sichtbar. Die Muschelbänke wurden täglich abgeerntet. Überwiegend von den Inselbewohnern, die mit kleinen Booten hin- und herfuhren. Jeden Morgen schwammen wir Charissi-Rund, bevor es Frühstück im Cockpit gab. Dann ging es oft zum Einkaufen rüber in die Markthalle von Olhao oder in den Fischereihafen, wo es einen sehr gut sortierten Supermarkt gab. Hier gab es auch die Möglichkeit, den Müll zu entsorgen. Wir tranken Sangria am Hafen von Olhao, gingen essen, genossen das Leben. Und das alles bei täglichem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen! Wir trafen uns mit den Crews anderer Trans Ocean Yachten, wie SY Geronimo und Jambo und verbrachten so manch schönen Abend mit Wein an Bord und tollen Sonnenuntergängen. Rundum war alles perfekt.
Weiter geht es nach Portimao!
Wir legten im Hafen von Portimão an, um doch noch mal Wasser zu bunkern. Unsere Entsalzungsanlage bringt leider nicht den angepriesenen Ertrag von 30 Litern, sondern höchsten 25 Liter, wobei noch einige Liter draufgehen für das Spülen der Anlage mit Süßwasser. Laut Hersteller soll das an den niedrigen Temperaturen des Atlantiks liegen. Hmmm. Ralf hat uns mithilfe von Grob- und Kohlefilter einen Anschluss an den Wasserschlauch gebaut, so dass wir unsere Trinkwassertanks beim Befüllen nicht verunreinigen. Zwischen Tank und Spüle in der Pantry ist nochmals das gleiche Filtersystem verbaut, so dass wir ganz sichergehen, keine Bakterien zu uns zu nehmen. Portimao Stadt hat uns nicht gefallen – keine Altstadt, ausgeprägt touristisch. Aber schöne Wege mit tollen Ausblicken auf den Atlantik und die Küste. Und natürlich einem tollen Strand und vielen Bars und Restaurants. Nächsten Tag gingen wir wieder vor Anker im „Rio Arade“, zwischen Portimao und Ferragudo, einem entzückenden Fischerort, der seinen ursprünglichen Charakter erhalten konnte. Wir erklommen den Hügel und besuchten die schöne Kirche, von der man ein herrliches Panorama auf die Bucht und Umgebung genießen kann! Wir ankerten hier bis Anfang Oktober und genossen das sorglose Ankerleben; von Bord springen, zum Strand schwimmen und Strandspaziergänge unternehmen, essen und trinken an einer der schönen Strandbars oder bei den Fischern im Ort, Einkaufen bei Lidl per Dinghi, Seele baumeln lassen und sich mit anderen Yachtcrews treffen (SY Walross 2.2).
IN KÜRZE GEHT DER BERICHT WEITER! Bleibt dran!
September 2021